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Brandgefährliche Elektronik: Akkubrand & Co – die unbekannten Gefahren!

06.07.2021

In jedem der aktuell knapp 4 Millionen österreichischen Haushalte sind in verschiedensten Geräten durchschnittlich vierzehn Akkus im Einsatz. Diese Zahl, die von einer Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) vor inzwischen mehr als zwei Jahren stammt, ist inzwischen mit Sicherheit deutlich höher, und trotz technischem Fortschritt wird die Gefahr eines Akkubrandes als neue Gefahrenquelle im eigenen Zuhause nicht geringer. Auch wenn die Zahl der Brände verglichen mit den millionenfach im Einsatz befindlichen Geräten zum Glück sehr gering ist, lohnt es sich trotzdem, ein besonderes Augenmerk auf den richtigen Umgang mit Akkus zu legen.

Smartphone, Notebook, Spielsachen, E-Bike, Akkuschrauber – die Zahl der elektronischen Geräte, die mittels Akku betrieben werden, wird immer größer, und auch die Nutzungsfrequenz vieler Geräte steigt ständig. Brände, die durch Akkus ausgelöst werden, sind zwar selten, können jedoch schwerste Folgen haben.

Im Umgang mit offenem Licht und Feuer sind sich die meisten Menschen der damit verbundenen Gefahr bewusst, mit Elektrobränden rechnen hingegen die Wenigsten. Mit verantwortlich für eine Brandentstehung ist vielfach der sorglose Umgang mit akkubetriebenen Geräten. Kleine Beschädigungen am Kabel beziehungsweise an den Lithium-Ionen-Batterien bleiben unbemerkt oder unbeachtet, kaum jemand überwacht den Ladevorgang, oftmals wird der Akku auch dann aufgeladen, wenn niemand zu Hause ist.

Wird eine einzelne Zelle durch Wärme, Überladung oder mechanische Einwirkungen beschädigt, entstehen in der Zelle Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius. Die Zelle öffnet sich und bläst ihren Inhalt unter Überdruck nach außen. Die austretenden Gase entzünden sich, verursachen eine Stichflamme, und wenn brennbares Material in der Umgebung vorhanden ist, kann ein Brand entstehen.

Tipps im Umgang mit Akkus & Co

Lithium-Ionen-Akkus haben eine Lebensdauer von zwei bis vier Jahren beziehungsweise 600 bis 1.000 Ladevorgängen. Grundsätzlich gilt die Lithium-Ionen-Technologie als leistungsfähig und sehr sicher, aber empfindlich. Daher sollten einige grundliegende Regeln eingehalten werden, um Lebensdauer und Sicherheit nicht zu gefährden.

  • Hände weg von Billig-Produkten
    Billiggeräte werden oftmals nicht umfassend getestet, und durch die enorm hohe Nachfrage werden zunehmend billig produzierte Akkus, die besonders gefährdet sind zu überhitzen, verbaut. Es wird an der Sicherheit des Netzteils durch unzureichende Isolierung gespart, und oftmals weisen diese große Spannungsschwankungen auf und stellen damit ein Risiko für die angeschlossenen Geräte dar. Bei der Verwendung von Powerbanks sollte ebenfalls auf die richtige Spannung geachtet werden.
  • Auf die Temperatur achten
    Akkus bevorzugen Zimmertemperatur. Sie sollten weder extremer Hitz (+40 Grad) noch Kälte (-10 Grad) ausgesetzt werden. Diese beeinflussen die chemischen Abläufe im Inneren des Akkus und ziehen die Leistung in Mitleidenschaft.
  • Den Ladestand beachten
    Ein Akkugerät sollte immer rechtzeitig – spätestens bei etwa 20 Prozent Ladestand – aufgeladen werden. Jede Tiefenentladung kann eine minimale Schädigung des Akkus bewirken. Aber auch das Aufladen auf 100 Prozent schadet dem Akku. Durch die hohe Zellenspannung altert der Akku schneller. Das richtige Aufladen erledigt aber bereits vielfach die Software des Geräts: sie verhindert ein hundertprozentiges Aufladen (auch wenn dem Nutzer alle Balken als voll angezeigt werden).
  • Ausschalten, wenn das Smartphone über Nacht geladen wird
    Grundsätzlich muss jeder Lithium-Akku eine sog. Ladeschaltung besitzen. Diese führt dazu, dass der Ladevorgang unterbrochen wird, sobald der Akku vollständig geladen ist. Fällt jedoch der Ladezustand – was passieren kann, wenn z.B. das Smartphone in Betrieb ist – wird wieder erneut aufgeladen. Dieses Nachladen bei hohem Ladestand belastet den Akku.
  • Nicht auf brennbarem Untergrund laden
    Beim Aufladen eines Akkus entsteht immer Wärme. Das Überhitzen des Akkus kann zu einem technischen Defekt und im schlimmsten Fall sogar zum Brand führen. Ein fester, möglichst nicht brennbarer Untergrund, etwa ein Glastisch oder ein Metalltablett, bietet hier mehr Sicherheit. Sollte es tatsächlich zum Brandfall kommen, löst das Gerät nicht gleich ein Inferno aus, sondern vielleicht nur ein Glosen, und es besteht die Chance den Brand rechtzeitig zu bemerken und zu löschen.
  • Beschädigungen beachten
    Wenn das Gerät nach dem Anstecken nur hin und wieder lädt, weist das auf einen Wackelkontakt oder einen Kabelbruch hin. Wird eine mechanische Beschädigung, starke Wärme oder sonstiger Fehler festgestellt, sollte der Akku und das dazu passende Ladegerät von ausgebildetem Fachpersonal überprüft werden.
  • Alarm bei Knistern, sonderbarem Geruch und Aufblähen
    Ein Akkubrand kann auf verschiedene Arten beginnen. Typische Warnzeichen sind etwa knisternde Geräusche und ein sonderbarer Geruch in der Luft. Auch wenn der Akku zu rauchen beginnt oder sich verformt – typisch ist hier das Aufblähen – sind das Alarmzeichen. Im besten Fall steht nur die Funktionsuntüchtigkeit kurz bevor, im schlechteren ein Brand oder eine Explosion.
  • Bei seltener Nutzung Akku separat vom Gerät lagern
    Wenn ein elektronisches Gerät längere Zeit nicht benutzt wird, sollte der Akku aus dem Gerät genommen und kühl und trocken gelagert werden.
  • „Akku-Sicherheitstaschen“ zum Aufladen, Lagern und beim Transport verwenden
    Akku-Sicherheitstaschen für Lithium-Ionen-Akkus gibt es bereits in verschiedenen Größen, worin auch große Akkus (z.B. von E-Bikes) sicher gelagert, transportiert und aufgeladen werden können. Sie sind z.B. im Zivilschutz-Shop, einer Tochterfirma des OÖ Zivilschutzes, erhältlich.
    Die Hülle solcher Taschen besteht aus einem spritzwasserdichten PVC-Stoff und innen aus einem feuerfestem Material wie beispielsweise Glasfaser. Durch einen starken Klettverschluss wird die Tasche verschlossen und die Gefahr eines Austrittes von Flammen im Schadensfall und somit die Brandgefahr verringert. Ebenso wird das Verletzungsrisiko durch berstende Akkus im Zuge einer Überladung reduziert.
  • Serviceintervalle beachten und einhalten
    Gerade beim E-Bike (aber auch bei anderen Geräten) ist es wichtig, das Fahrrad regelmäßig – also mindestens einmal im Jahr – zum Service zu bringen. Vor der ersten Ausfahrt nach der Winterpause Steckerpole am Akkuhalter reinigen und mit Polfett oder technischer Vaseline leicht fetten und die Kontaktstellen gründlich trocknen, bevor der Akku eingesetzt wird. Empfehlenswert ist auch eine Kontrolle der Akku-Kapazität, die der Fachhändler mittels geeignetem Testgerät durchführen kann.

Im Brandfall

Für den hoffentlich nie eintretenden Fall, dass ein Akku in Flammen aufgeht oder das Ladekabel zu rauchen beginnt, sollte die Kenntnis der Notrufnummer der Feuerwehr (122) selbstverständlich und ein gewarteter Feuerlöscher und eine Löschdecke vorhanden sein. Auch die Installation von Rauchmeldern sollte selbstverständlich sein. Sollte – denn die Realität schaut vielfach anders aus.

Im Falle eines Feuers ist beim Löschen besondere Vorsicht geboten. Starke Akkubrände können nicht mit Wasser gelöscht werden! Dazu braucht es einen Spezialfeuerlöscher, den üblicherweise nur die Feuerwehr besitzt. Nur sehr kleine Brände lassen sich mit Wasser oder einem Feuerlöscher löschen.

  • Metallkübel über Akku stülpen
    Isolieren kann man die Gefahrenstelle durch das Schließen der Zimmertür, oder wenn möglich, indem man einen Mistkübel aus Metall, einen großen Kochtopf oder auch eine Löschdecke darüberstülpt.
  • Feuerwehr rufen und Gefahrenzone verlassen
    Es kann zu Verpuffung kommen und zur Entwicklung von besonders gesundheitsschädigendem Rauch. Daher so schnell wie möglich Wohnung oder Haus verlassen.

 


Quelle: KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)