ZURÜCKZUR NEWSÜBERSICHT

Herbstzeit ist Wildunfallzeit

08.10.2021

Pro Jahr passieren mehr als 80.000 Wildunfälle auf Österreichs Straßen, in etwa alle sieben Minuten einer, teilt der VVO mit. Zwar sei die Anzahl der Fälle mit Personenschaden 2020 unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre gelegen, insgesamt sei aber zuletzt ein deutlicher Anstieg zu beobachten gewesen.

In der Saison 2019/2020 kamen österreichweit insgesamt 80.668 Wildtiere in Folge einer Kollision mit einem Fahrzeug zu Schaden. 249 Personen haben sich dabei verletzt, eine Person verunglückte tödlich. Im Schnitt ereigne sich somit etwa alle sieben Minuten ein Wildunfall, so der österreichische Versicherungsverband VVO in seiner Aussendung und ruft gemeinsam mit dem KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zur Achtsamkeit und Anpassung der Geschwindigkeit in Wildwechselzonen auf.

„Erfreulich ist, dass im Jahr 2020 mit 224 Wildunfällen mit 250 Verunglückten die Zahl der österreichischen Wildunfälle mit Personenschaden um 24 Prozent niedriger war als im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre. Insgesamt ist die Zahl der Wildunfälle in Österreich jedoch zuletzt deutlich angestiegen“, so der österreichische Versicherungsverband VVO. „Aus diesem Grund appellieren wir an Fahrzeuglenker eindringlich, in Wildwechselzonen besonders wachsam zu fahren. Denn: Trifft man mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf einen Rehbock, so wirkt ein Aufprallgewicht von beinahe einer Tonne auf Fahrzeug und Insassen ein.“

Jeder 2. Wildunfall passiert mit Rehwild, die Hälfte der Unfälle ereignet sich bei Dunkelheit
Die meisten Wildunfälle ereignen sich mit 42 Prozent in Niederösterreich, gefolgt von 19 Prozent in Oberösterreich und 18 Prozent in der Steiermark. Besonders häufig sind Kollisionen mit Rehwild (52 Prozent), aber auch Wildunfälle mit Hasen (28 Prozent) sind keine Seltenheit.
Die häufigste Ursache für Wildunfälle ist Unachtsamkeit und Ablenkung, gefolgt von nichtangepasster Geschwindigkeit. Jeder 2. Wildunfall ereignet sich bei Dunkelheit, da die Wildtiere da nur schwer rechtzeitig erkennbar sind.



Richtiges Reagieren im Ernstfall

Risiko Ausweichen
Auch wenn man instinktiv oft lieber ausweichen würde: ein Ausweichmanöver ist bei einem Wildunfall nicht zu empfehlen, denn ein solches ist deutlich riskanter als ein Zusammenstoß.

Stark bremsen und Lenkrad gut festhalten
Stattdessen sollte im Ernstfall stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer.

Unfallstelle absichern, Exekutive und Jagdaufseher verständigen
Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden. Die Nichtmeldung eines Sachschadens ist strafbar, bei einem Wildschaden besteht nach §4 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung unverzügliche Verständigungspflicht. Getötetes Wild darf niemals mitgenommen werden – auch nicht zum Tierarzt. Vielmehr ist eine rasche und korrekte Meldung des Unfalls hilfreich, da so der zuständige Jagdaufseher hinzugezogen werden kann.



Fahrerassistenzsysteme als Wildwarnvorrichtung
Eine vielversprechende Abhilfe in der Dunkelheit können digitale Lösungen wie Nachtsichtgeräte in Fahrzeugen und die ereignisgesteuerten Wildwarnanlagen darstellen. Eine Warnung des Verkehrs erfolgt bei Letzterem nur dann, wenn sich tatsächlich Wildtiere in Straßennähe befinden.
Schon im Sommer 2020 hat das KFV Testfahrten und Befragungen zu diesen Nachtsicht-Assistenzsystemen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass diese grundsätzlich großes Potenzial zur Reduktion von Wildunfällen mit sich bringen, und auch Simulatorstudien zeigen die gleichen positiven Ergebnisse für die Verkehrssicherheit, erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. Bis die entsprechenden Assistenzsysteme vollständig ausgereift und breit verfügbar sind, ist die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit in Wildwechselzonen allerdings weiterhin die effektivste Unfallpräventionsmaßnahme. Weitere Informationen zu Möglichkeiten und Funktion von Fahrerassistenzsystemen finden sich auf der Informationsplattform www.smartrider.at.

Quelle: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO), 7.10.2021